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Karfreitag früh. Noch bevor der Hahn kräht mache ich mich auf den Weg in den Schwarzwald. Es ist ruhig in der Stadt, selbst die Vögel sind noch leise und verhalten. Mein Rucksack ist gepackt, meinen neuen Schlafsack hab ich diese Nacht probegelegen. Ziemlich warm, ich bin ein paar mal aufgewacht, weil ich geschwitzt hab. Jetzt gibt es keine Ausrede mehr, nicht draußen zu übernachten. Als ich auf das Tram warte, kommt noch jemand anderes mit einem großen Rucksack an. Die Rucksackträger sind wohl alle Frühaufsteher. Grinsend begrüßen wir uns und wünschen uns Fröhliche Ostern.
In Basel beim Umsteigen ist es nassgraunebligkalt, gar kein schönes Wetter. Ich hoffe, das wird übers Wochenende noch besser. Mit dem letzten Schweizer Internet verschicke ich noch Ostergrüsse ins Oberland, dann bin ich im Ausland und damit offline. Das Wochenende soll es ein „Back-to-Basics“ werden. Mal sehen, ob’s da auch fern-soziale Kontaktmöglichkeiten gibt. Mein Ziel, zuhinterst im Wiesental im Südschwarzwald, ist tatsächlich noch S-Bahn-Bereich von Basel, hier fahren noch SBB Züge.
Durch das Wiesental hindurch war es immernoch nebelig. Ich konnte nichtmal die begrenzenden Hügelketten erkennen. Und je weiter es ins Tal hineinging, desto dichter wurde der Nebel. Und so bin ich bei kaum Sicht und einem Zwischending zwischen Erhöhter Luftfeuchtigkeit und Nieselregen in Zell losgezogen. Die Richtung ist klar: weiter das Tal entlang bis Mambach, dann rechts hoch nach Häg-Ehrsberg. Zuerst bin ich aber zu der kleinen gelben Kapelle oberhalb Zell gelaufen, mal einen Überblick bekommen, sofern der Nebel überhaupt etwas zeigt. Der Kalvarienberg war schnell bestiegen, aber die Aussicht nicht sonderlich weit.
Danach ging’s an der Wiese entlang, auf den Spuren des „Todtnauerli“, der ehemaligen Dampfbahn, die sich mal das Tal entlang bis auf die Höhen das Südschwarzwald entlang schlängelte. Der Fluss murmelt gemütlich vor sich hin, fließt sanft geschwungen durch Wiesen, der Weg ist gut zu laufen und es ist ruhig hier. Kaum Autos, kaum Leute unterwegs und die paar, die mir begegnen, grüßen alle ganz freundlich. Der Nieselregen hört bald auf, aber der Nebel bleibt. Wenn ich überlege, dass ich dort noch hinein, bzw hinauf muss… Aber vielleicht hab ich ja die Chance, darüber zu gelangen.
Bald schon bin ich in Mambach, die Hälfte des Weg, von hier muss ich nur noch den Berg hinauf. Ich bin viel zu früh unterwegs. Auf einer Übersichtskarte am Weg sehe ich den Hügel mit einer Kapelle, Maria Frieden. Ich beschließe, dorthin einen Abstecher zu machen, Zeit hab ich ja genug. Langsam, Schritt für Schritt gehe ich den Berg hoch, an einem Hängeohr-Ziegen-Versuchs-Stall und an gehörnten Schafe vorbei und verschwinde langsam in der Wolke. Hier ist kaum noch etwas zu sehen, außer der Strasse, die ich nach oben laufe. An der kleinen Kapelle angekommen, schaue ich mir ihr Inneres an, umrunde sie einmal und versuche, etwas in der Umgebung zu erkennen.
Hier fliegen die Nebelschwaden vorbei, aber mehr als nur schemenhaft kann ich die umliegenden Bäume und Hügel nicht erkennen. Einmal zieht ein größeres Loch vorbei und ich stelle mit Erstaunen fest, dass Mambach und der Aussichtspavillon ja in dieser Richtung liegen. Ich hab vor lauter Nebel schon die Orientierung verloren. Es ist kalt hier oben, erst recht, wenn der Wind weht. Ich hatte ja gehofft, dass ich meine Handschuhe nicht brauchen werde, aber hier oben ziehe ich sie lieber an. Mütze hab ich auch schon auf dem Kopf. Mal sehen, wie die Nächte werden bei dem Wetter… Wenigstens regnet es nicht wobei ich Regenjacke und -Hut eh schon anhabe.
Ich mach mich wieder auf den Weg nach Mambach, vielleicht bekomme ich dort ja einen warmen Tee. Ich hab noch fünf Stunden Zeit, bis ich gegenüber auf dem anderen Hügel erwartet werde. Vielleicht laufe ich auch noch ein wenig dem Todtlauerli-Weg nach. Mich würde schon noch interessieren, wie’s weitergeht, ich überlege mir auch, ob ich nicht nach dem Wochenende noch weiter bis Todtnau wandern soll. Aber das entscheide ich nach je nach Wetter am Sonntag.
Als ich von Maria Frieden wieder hinabgestiegen und weiter dem Todtnauerli Weg gefolgt bin, hatte ich mich auch schon wieder warm gelaufen. Meine extra Schicht Wärme konnte ich wieder im Rucksack verstauen. Ich hab auch das Gefühl, dass sich der Nebel langsam lichtet. Ich glaube, er hängt höher als vorher und es kommt mir auch heller vor. Gut, inzwischen ist Mittag, wahrscheinlich liegts daran.
Und tasächlich, eine halbe Stunde später kam dann die Sonne raus. Ganz schön warm, jetzt kann in sogar kurzärmlig laufen. Es windet war ein bisschen, aber das macht nichts. Ich laufe immernoch auf der zum Radweg umgebauten Trasse der alten Eisenbahn und kam an einem alten Wartehäuschen vorbei, welches verdächtig nach Geocache aussieht. Kurze Recherche, et voilá. Kurz gestöbert, schnell gefunden und ich durfte mich als erster in ein frisches, jungfräuliches Logbuch eintragen. Was für eine Ehre.
Frohen Mutes zog ich weiter, immer der Wiese entlang und bald kam ich durch einen alten Eisenbahntunnel. Für die heutigen Verkehrsteilnehmer ist dieser mit Solarstrom beleuchtet. Damit man nicht gegen die Wand läuft 😉 Und damit das Licht nicht die ganze Zeit brennt, sind an beiden Eingängen Bewegungsmelder angebracht. Ich war allerdings mit dem Staunen und Schauen etwas zu langsam, das Licht ging schon wieder aus, als ich erst bei der Hälfte war.
Aber da war ja noch der helle Punkt am Ende des Tunnels 😉 Hinter dem Tunnel war dann allerdings die Sonne wieder weg, es war gleich viel kühler. So langsam muss ich mal meine Karte zu Rate ziehen, damit ich sehe, wie ich nach Ehrsberg komme. Gut, dass ich die Karte vorher herunter geladen hab und jetzt offline auf meinem iPad anschauen kann.
Ok… Hier bin in kurz vor Fröhnd, wenn ich noch ein Stück weiter, dann die Strasse rechts hoch, oben im Wald den Wanderweg wieder finde, müsste ich eigentlich… nach Ehrsberg kommen. Dumm halt, wenn die die Karte keine Höhenlinien verzeichnet hat. Aber dass es steil wird, kann ich auch so sagen, dafür muss ich mich nur umschauen.
Die Strasse rechts hoch bot bald ein Informationsschild, schön handgemalt, mit verzeichneten Wanderwegen. Nummer 4 bis Künaberg, ein Dorf weiter und links in die Nummer 2 abbiegen. Soweit gemerkt und hinauf gestiegen. Der Wanderweg ging noch steiler als die Strasse nach oben, war recht anstrengend. Ich hab geschwitzt, aber für kurzärmlig war der Wind zu kalt. Ich hab nicht so recht gewusst, was anziehen.
Nummer 2 hab ich auch leicht gefunden, aber danach kam eine unbeschilderte Weggabelung. Gut war grad die Bäuerin draußen, die mir den rechten Weg zeigen konnte. „Nach Ehrsberg?“ ist ihr erstaunt rausgerutscht… Sie hat mir dann gezeigt, dass das auf dem nächsten Hügel viel weiter oben ist, als wir jetzt stehen. Oh. Und ich muss diesen Hügel erst noch hinunter. Aber ich hab ja noch Zeit. Vom Künaberg ging’s also hinunter zum Künabach, dort hab ich den 2er Wanderweg wieder gefunden. Links hinauf. Gott sei Dank nicht steil, dafür aber lang und stetig. Immer dem Künabach entlang. Also Kopf abschalten und laufen lassen. Was mich wohl heute Abend erwartet? Ob ich da so verschwitzt auftauchen kann? Was für Menschen werden die anderen sein? Mit diesen Gedanken hing ich rum, bis mit plötzlich ein Motorrad überholt hat. Dem war wohl Strasse fahren zu langweilig…
Zwischendrin hab ich Wegweiser gefunden, der zum Waldmatter Kreuz zeigt, noch 4 km. Damit liege ich ja recht gut in der Zeit. Und ich muss nicht erst nach Ehrsberg, sondern bin schon fast auf der Zielgeraden. Und so habe ich Zeit genug, mir die Alte Klopfsäge anzuschauen, an der ich vorbeikomme. Leider verstehe ich nicht viel davon und es ist auch keiner da, der sie gerade vorführen könnte. So bestaune ich das Bauwerk und das Wasserrad, mache Pause und ruhe meine Füße aus.
Dann mache ich mich an die letzte Stunde. Zum Waldmatter Kreuz sind’s nur noch drei Kilometer, klingt recht einfach. Aber es geht weiter bergan. Nur bergan. Die ganze Zeit. Bergan. Langsam hab ichs aber gesehen. Hinterer Stadel. Bergauf. Vorderer Stadel. Bergauf. Um die Kurve. Immer noch bergauf. In den Wald. Bergauf. Au Mann, langsam bin ich echt fertig. Nochmal schnell auf der Karte geschaut. Hey, ich bin gleich da. Juhuu. Geschafft. Und pünktlich bin ich auch, 5 Minuten vor dem Zeitpunkt, den ich mir vorgenommen hab.
Die Berge hier hab ich echt unterschätzt. Aber jetzt bin ich beim Camp, wo das Survival-Wochenende stattfindet. D.h. jetzt bin ich offline, die Bilder zu der Wanderung gibts auch erst nächste Woche.
Fröhliche Ostern Euch allen !
Posted by Heinz on 7. April 2012 at 20:38
Kaum in der Schweiz ………. Bereits wieder in Deutschland?
Hoi Fränki ich bin gespannt welche Erfahrungen du nach Hause bringst
Bin ebenfalls interessiert an Tips und Tricks
Bis bald
Grüss Heinz
Posted by Matthias on 12. April 2012 at 12:28
Seit 6.4. keine Einträge mehr, dabei ging’s so schön los.
Jetzt schon keine Lust auf’s Tippen mehr oder ist dem iPad seit 6 Tagen der Saft ausgegangen?
Naja, bei dem Wetter ohne Sonne bringt auch die beste Solarzelle nix mehr zum Aufladen.
Aktuelle Position kann man auch nicht abfragen … Bitte nachbessern! 🙂
Posted by Matthias on 12. April 2012 at 12:31
Das „Survival“-Wochenende im industrialisierten Schwarzwald sollte doch schon längst „überlebt“ sein, oder?!
Posted by Frank on 13. April 2012 at 14:27
ja, das Survival Wochenende im Schwarzwald hab ich überlebt, ich hab sogar einige Dinge lernen können. iPhone und iPad geht’s auch gut. Allerdings ist mir das Wetter noch zu unbeständig, um aktuell zu wandern. Pläne und Routen gäbe es schon genug, aber ich warte auf angenehmeres Wetter:

Posted by Frank on 13. April 2012 at 14:29
Aktuelle Position ist auch repariert 🙂 Ich bin zur Zeit in Bern
Posted by Matthias on 13. April 2012 at 14:34
Ja, da hast Recht – die Wetterkarte der nächsten Tage spricht für sich und lockt selbst nen Hardcore-Hammock-Schläfer wie Dich nicht vor die Türe.
Angenehmes Weekend in Bärn !!!